19.06.2025
Autofahrt in den Sommerurlaub – So schützt Ihr Eure Kinder vor UV-Strahlung im Auto
Der Sommerurlaub steht vor der Tür – und viele Familien machen sich mit dem Auto auf den Weg in die Ferien. Im klimatisierten Wagen fühlt man sich gut geschützt. Doch Vorsicht: Auch hinter Autoscheiben kann UV-Strahlung die Haut erreichen – und das ganz ohne sichtbare Warnzeichen wie Hitze oder Sonnenbrand.
Wie viel UV-Licht dringt durch die Autoscheiben?
Kurz gesagt: Vor den kurzwelligen UV-B-Strahlen (verantwortlich für Sonnenbrand) seid Ihr im Auto größtenteils sicher – sie werden von nahezu allen Autoscheiben abgeblockt. UV-A-Strahlen hingegen (die langwelligeren „Bräunungs- und Hautalterungsstrahlen“) schaffen es durch normales Autoglas noch recht gut hindurch. Entscheidend ist die Art der Scheibe:
Windschutzscheibe
Die Frontscheibe besteht aus Verbund-Sicherheitsglas und hat eine spezielle Kunststoffzwischenschicht. Dieses Laminat filtert sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlung fast komplett heraus. Mit geschlossener Frontscheibe dringt also so gut wie keine schädliche UV-Strahlung ins Auto ein– weder Sonnenbrand noch andere UV-Schäden drohen von vorne.
Seiten- und Heckscheiben
Diese bestehen meist aus einfachem Einscheiben-Sicherheitsglas. Zwar hält auch dieses Glas die meisten UV-B-Strahlen zurück, doch bis zu ~60 % der UV-A-Strahlung gelangen hier hindurch. Das heißt: Durch die Seitenscheiben und auch ein Glas-Schiebedach kann ein großer Teil der UV-A-Strahlung ungefiltert ins Wageninnere kommen.
Getönte vs. klare Scheiben
Viele Autos haben dunkel getönte hintere Scheiben oder sind mit Folien nachgerüstet. Die Tönung verringert nicht nur Blendung und Hitze, sondern oft auch die durchdringende UV-A-Strahlung deutlich. Spezielle UV-Schutzfolien für Autoscheiben blockieren sogar über 99 % der UV-Strahlen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt solche Folien ausdrücklich für die Seitenscheiben, da sie sich leicht nachrüsten lassen und einen Großteil der UV-Strahlung abhalten – ohne die Sicht zu beeinträchtigen. Aber Achtung: Im Sichtfeld des Fahrers (Windschutzscheibe und vordere Seitenscheiben) sind zusätzliche Folien oder Blenden gesetzlich nicht erlaubt. Dort müsst Ihr also auf andere Schutzmaßnahmen setzen.
Sonnenbrand im Auto – kann das passieren?
Als Eltern fragt man sich: „Kriegt man hinter Glas überhaupt einen Sonnenbrand?“ Normalerweise nein, zumindest nicht, solange die Fenster zu sind. Da UV-B-Strahlen, die Hauptverursacher des Sonnenbrands, im Auto kaum eindringen, bleibt einem der akute Sonnenbrand hinter geschlossener Scheibe erspart. Ihr könnt also auf der Autofahrt nicht so einfach rot werden wie am Strand.
Aber aufgepasst: Nur weil die Haut nicht verbrennt, heißt das nicht, dass keine UV-Schäden entstehen! Die durchkommenden UV-A-Strahlen sind tückisch: Sie bräunen zwar ein wenig, führen aber vor allem zu unsichtbaren Schäden in der Haut. UV-A dringt tief in die Haut ein und fördert dort die vorzeitige Hautalterung – Fältchen, das „Ledergesicht“ und bräunliche Pigmentflecken mit fortgeschrittenem Alter lassen grüßen. Außerdem können UV-A-Strahlen auf Dauer das Erbgut der Hautzellen schädigen und so auch das Hautkrebsrisiko erhöhen.
Kinderhaut ist besonders UV-empfindlich
Gerade Kinder auf der Rückbank sind der Sonne oft schutzlos ausgesetzt: Sie sitzen direkt neben großen Fenstern und können der Strahlung nicht ausweichen. Die untergehende Sonne kann z.B. bei längeren Urlaubsfahrten direkt auf die Kindergesichter scheinen. Im Hochsommer steht die Sonne zudem lange hoch am Himmel, sodass auch am Nachmittag noch viel UV durchs Fenster kommt. Ihr solltet deshalb auch bei Autofahrten an sonnigen Tagen unbedingt an UV-Schutz für Eure Kinder denken. Selbst wenn die Kleinen durch die Scheibe keine Sonne „fühlen“, erreicht sie doch ihre Haut.
Sonnenschutz im Auto – so geht’s
Zum Glück lässt sich die unsichtbare Gefahr im Auto mit ein paar einfachen Maßnahmen bannen. Hier ein paar Tipps, wie Ihr Eure Familie im Auto vor UV-Strahlung schützen könnt:
UV-Schutzfolien an den Scheiben anbringen: Wie erwähnt könnt Ihr transparente UV-Folien nachträglich auf Seiten- und Heckscheiben montieren lassen. Qualitativ gute Folien blockieren den allergrößten Teil der UV-Strahlen. Eure Kinder auf der Rückbank sitzen damit nicht mehr „hinter Glas in der Sonne“, sondern im kühlen Schatten. Achtet darauf, Folien mit geprüftem UV-Schutz zu verwenden.
Sonnenschutzrollos oder -blenden nutzen: Für die hinteren Seitenfenster gibt es günstige Sonnenschutz-Blenden (Netzbespannungen oder Rollos), die per Saugnapf oder Klemmrahmen angebracht werden. Sie bieten eine „gewisse Abschattung“ und halten je nach Material einen Großteil der UV-Strahlung ab. Vorteil: Sie sind flexibel einsetzbar – wenn die Sonne hinter Wolken verschwindet oder die Kids rausschauen wollen, kann man sie schnell abnehmen bzw. einrollen. Einige Systeme werden wie ein Überzug über die ganze Tür gespannt, sodass auch bei offenem Fenster Schutz besteht.
Lange Kleidung tragen: Eine der einfachsten Schutzmaßnahmen ist -wie immer- der textile Sonnenschutz. Zieht Euren Kindern für die Fahrt dünne, langärmlige Shirts oder Hosen aus luftigen Stoffen an – so ist die Haut bedeckt und dennoch wird ihnen nicht zu warm.
Fazit: Sicher durch den Sonnenschein fahren
Auch wenn die UV-Strahlung unsichtbar ist – mit dem Wissen um ihre Wirkung könnt Ihr Eure Familie effektiv schützen. Im Auto gilt: UV-B bleibt draußen, UV-A kommt rein. Sonnenbrand droht kaum, aber Hautalterung und andere Schäden können langfristig entstehen, insbesondere bei Kindern. Mit ein paar einfachen Vorkehrungen – von UV-Schutzfolien über Rollos bis zur Sonnencreme – macht Ihr Euer Auto im Handumdrehen vor UV-Strahlung sicher. So könnt Ihr die Fahrt (hoffentlich ohne Staus!) in den Sommerurlaub genießen.